Leerstehende oder nur teilweise genutzte Gebäude stellen viele Gemeinden und auch private Hausbesitzer:innen im Schmidatal vor große Herausforderungen. Während am Ortsrand neue Flächen verbaut werden, bleiben zentrale Liegenschaften oftmals minder- bzw. ungenutzt. Konkrete Leitlinien vom Bund oder Land NÖ zum Umgang mit diesen Potenzialen fehlen bislang. Genau hier setzt das gemeinsame Leitprojekt „Leerstand anpacken“ der KEM Schmidatal und KEM Retzer Land sowie der LEADER-Region Weinviertel-Manhartsberg an.
Rückblick zum Workshopformat der „systematischen Aufstellung“
Im Zuge des Projekts werden in ausgewählten Gemeinden Leerstände sowie Gebäude mit Mindernutzung systematisch erhoben. Diese Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für eine regionale Strategie, die künftig einen abgestimmten Umgang mit leerstehenden Objekten ermöglichen soll. Ziel ist es, Ortskerne zu stärken, Lebensqualität zu sichern und nachhaltige Nachnutzung sichtbar zu machen.
Ein zentraler Schritt in diesem Prozess waren je zwei Workshops im Retzerland und im Schmidatal (die Workshops wurden in einem früheren Bericht angekündigt), die mithilfe der Methode der „systemischen Aufstellung“ durchgeführt wurden. Im ersten Workshop standen politische Vertreterinnen und Vertreter im Mittelpunkt, während im zweiten Workshop zum Thema „Wohnen im Wandel“ die Bürgerinnen und Bürger zu Wort kamen und ihre Ansichten konstruktiv teilten: Die Teilnehmer:innen reflektierten Wohnbedürfnisse über verschiedene Lebensphasen hinweg und diskutierten, wie bestehende Gebäude besser und flexibler genutzt werden könnten. Aus der Perspektive von Gemeinde und Eigentümer:innen wurde sichtbar, wie vielschichtig Erwartungen, Zuständigkeiten und Handlungsspielräume in Bezug auf Leerstand tatsächlich sind. Die Ergebnisse aus beiden Workshops fließen nun in die weitere Projektarbeit ein und bilden einen wichtigen Baustein für die zukünftige Leerstandsaktivierung im Schmidatal.
KEM-Manager Markus Pröglhöf betont die Bedeutung dieses Ansatzes:
„Leerstand ist bereits seit vielen Jahren ein heiß diskutiertes Thema im Schmidatal. Die Erkenntnisse aus der systemischen Aufstellung machten deutlich, dass großes Interesse an einem abgestimmten Vorgehen für dieses immer dringlicher werdende Thema besteht. Die Bevölkerung sucht Lösungen – wir stehen dabei künftig als regionaler Ansprechpartner zur Verfügung und versuchen, praxisorientierte Möglichkeiten aufzuzeigen!“
Ein besonderer Dank geht an unsere beiden Projektpartner, dem Raumplanungsexperten DI Mag. (FH) Markus Berchtold vom Büro Heimaten und der Leerstandsexpertin Lena Weitschacher von der LEADER-Region Weinviertel-Manhartsberg, die uns in diesem wichtigen, regionalen Projekt tatkräftig unterstützen!
Wie geht es weiter?
Wir stehen am Beginn eines zweijährigen Projekts, das sich mit viel Engagement, Offenheit für Neues und Kreativität der Reduktion und Vermeidung von Leerstand widmet. In den kommenden Wochen bauen wir eine interne Arbeitsstruktur in allen sechs Gemeinden der Kleinregion Schmidatal Manhartsberg auf, erheben Daten, sammeln Beispiele und kontaktieren potentielle Projektpartner:innen, die an der Angebotsentwicklung für Eigentümer:innen mitwirken. Parallel arbeiten wir an der Weiterentwicklung unserer Beteiligungsformate wie etwa themenspezifischen Arbeitskreisen oder Bürgercafés.
Fotodokumentation:



Foto-Copyright: Landschaftspark Schmidatal-Manhartsberg
Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Region Schmidatal waren beim ersten Workshop anwesend und gaben die politische Sicht wider. Danke an (v.l.n.r.) Mag. Auguste Lehner, Ing. Florian Hinteregger, Irmtraut Traxler, Franz Kloiber, Stefan Schröter und Daniela Hagenbüchl-Schabl für eure Anwesenheit!
Beim darauffolgenden, öffentlichen Workshop kamen zusätzlich zu den sechs Bürgermeister:innen u.a. auch Mag. Regina Bauer-Engelbrecht, DI Mag. (FH) Markus Berchtold, Lena Weitschacher, B.Sc., Judith Pfeifer vom LPSM, Renate Mihle und Ing. Peter Steinbach von der LEADER-Region Weinviertel-Manhartsberg aufs Foto