Die neue EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED III) tritt in den kommenden Monaten in Kraft und bringt für Städte und Gemeinden zahlreiche neue Verpflichtungen mit sich. Besonders im Fokus stehen dabei öffentliche Gebäude, deren Energieverbrauch künftig noch genauer erfasst und systematisch gesenkt werden soll. Um die Gemeinden frühzeitig auf diese Anforderungen vorzubereiten, luden die Klima- und Energiemodellregionen (KEM) Schmidatal und Wagram gemeinsam mit der Energie- und Umweltagentur NÖ am 30. Juli 2025 zu einer Informationsveranstaltung ins Gemeindeamt Großweikersdorf ein.
Rund 16 Gemeinden folgten der Einladung und informierten sich über die kommenden Aufgaben. Neben einem Überblick über die Inhalte der EED III standen vor allem praktische Schritte im Vordergrund: Wie können Gebäudeinventare erstellt werden? Welche Daten müssen erfasst werden? Und wie lassen sich gegebenenfalls erforderliche Energieausweise für kommunale Gebäude (kosten-)effizient berechnen oder erneuern?
„Die EED III verfolgt ein klares Ziel: Der Energieverbrauch im Gebäudesektor muss in den nächsten Jahren deutlich reduziert werden. Gerade öffentliche Gebäude spielen dabei eine Vorreiterrolle, weil hier nicht nur Energie eingespart, sondern auch ein ganz klares Signal an die Bevölkerung gesendet wird“, wird im Vortrag der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich erläutert.
Gebäudeinventar als zentrale Grundlage
Eine der zentralen Neuerungen der Richtlinie ist die Verpflichtung, bis spätestens 11. Oktober 2025 eine vollständige Gebäude-Inventarliste zu erstellen und öffentlich zugänglich zu machen. Diese soll alle kommunalen Gebäude umfassen, ergänzt um aktuelle Energiekennzahlen. Zusätzlich müssen Energieausweise für ausgewählte Gebäude neu ausgestellt oder aktualisiert werden. Auf Basis dieser Datengrundlage sollen Gemeinden künftig Maßnahmen gezielt planen und deren Wirksamkeit überprüfen können.
Chancen für Gemeinden
Auch wenn die Umsetzung für viele Kommunen zunächst mit erheblichem Aufwand verbunden ist, sehen die Verantwortlichen darin eine große Chance.
„Die Anforderungen der EED III sind ambitioniert, aber sie eröffnen auch neue Möglichkeiten. Wenn wir die notwendigen Schritte jetzt konsequent setzen, können unsere Gemeinden langfristig Energiekosten einsparen, Fördermittel für bspw. notwendige Sanierungs- oder Energieeffizienzmaßnahmen gezielt nutzen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, betont KEM-Manager Markus Pröglhöf.
Neben Fachinputs bot die Veranstaltung auch Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch: Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden diskutierten über bereits bestehende Initiativen zur Energieeinsparung, über Fördermöglichkeiten und über Best-Practice-Beispiele aus anderen Regionen. Auch über Angebote zur effektiven Energiedatenerhebung in Gemeinden (auch „Energiebuchhaltung“ genannt), wurde konstruktiv diskutiert.

(Copyright: KEM Wagram, DI Stefan Czamutzian)